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Oberblegisee im Kanton Glarus: Pro Gallery

OBERPLEEGER* AM OBERBLEGI

Das Wichtigste vorweg: Campieren ist am Oberblegisee verboten. Erlaubt nur mit Zustimmung der Älplerfamilie. Vieles überlegte ich mir im Voraus: Ist das Veh schon auf der Alp? Nein, Ende Mai noch nicht. Gibt es geschützte Gebiete, die es zu meiden gilt? Nein. Aber mit einem veritablen Campingverbot wie in einem Stadtpark rechnete ich dort oben nicht. Ein Anruf bei der Älplerfamilie könnte die Erlaubnis bringen. Mit meinem wackligen Strichlein auf dem Handy versuchte ich mein Glück. Mein Anruf lief ins Leere. Ich entschied zu bleiben – aufgrund der vorgerückten Zeit, der fehlenden Tiere, die ich aufgrund ihres Fehlens nicht stören kann, und sowieso ohne Spuren zu hinterlassen. Und diejenigen, die ihr Glück vor dem bisweilen zähen Aufstieg testen wollen: Tel. 055 643 15 70.


Achtung: Stau und Kampfhunde

Also erübrigt sich die  Schilderung einer Zeltwanderung zu diesem See. Ohnehin lohnt es sich nicht: Er ist ganz hässlich, mit unnatürlich verbauten Ufern. Asphaltierte Strassen fügen sich praktisch nahtlos ans Ufer. Der Verkehr staut sich. Tagestouristen en masse. Das Wasser stinkt. Und sieht nicht aus. Unweit des Sees steht ausserdem eine verlassene Kampfhundeschule. Das laute Gekläffe ist von weitem zu hören. Wagt man trotzdem einen Blick aus der Nähe, erkennt man am Zwingertor zwar ein Schloss, doch hängt es dort nur zur Zierde. Das Tor bewegt sich leicht wogend und sanft quietschend. Noch kurz vor dem Wegdrehen erhasche ich einen Blick in die Ecke des Zwingers. Dort kauert etwas in der Ecke; halb verhungert, halb zerfressen. Mit verängstigtem Blick sitzt dort ein Wanderer – auf den Überresten seines Einmann-Zelts. 

Einen Kiosk hat es auch noch. Das mit den Tagestouristen en masse stimmt sicherlich.


(Hochgestiegen bin ich von Luchsingen-Hätzingen her dem Bösbächibach entlang in ca. 3 Stunden über die Orenplatte und den Bächialp Mittelstafel, mit Bergrestaurant. Es gäbe eine Bahn bis Brunnenberg. Am zweiten Tag lief ich über das Chilchli auf den Guppen Oberstafel (2 Stunden). Vorn dort ds Loch hinab bis nach Schwanden. Tag zwei: Insgesamt ca. 3.5 Std. Gehzeit. Es gibt aber diverse z.T. einfache Möglichkeiten, eben auch von Braunwald her.)


*Pleeger: Urnerdeutsch für 1. Aas, 2. Nichtsnutz, 3. Penis (wusste ich nicht, steht so aber im Urner Mundart Wörterbuch. Ehrlich.)

Oberblegisee im Kanton Glarus: Text

GUT ZU WISSEN

  • Ausgangspunkt: Diverse, z.B. Luchsingen-Hätzingen (www.sbb.ch)

  • Endpunkt: Diverse, z.B. Schwanden

  • Dauer: Insgesamt ca. 6 Std. Gehzeit. 

  • Schwierigkeitsgrad: T3

  • Besonderes: Campieren verboten.

  • Praktisch kein Mobile-Empfang

  • Wunderschöner See. Zu leicht erreichbar. Daher wohl das Verbot. 

  • Geoportal des Kantons Glarus: https://map.geo.gl.ch

LITERATUR

Felix Aschwanden (2013): Urner Mundart Wörterbuch. 2. Auflage.

Oberblegisee im Kanton Glarus: Liste
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